Fehler bei zusammengesetzten Substantiven oder bei Zusammensetzungen aus Substantiven mit anderen Wörtern greifen heutzutage immer mehr um sich. Vor allem im Internet und im Marketingbereich stößt man andauernd auf Schreibweisen wie „Zitronen Limonade“, „Second Hand Kleidung“ oder “500 Meter Lauf“. Das ist eindeutig falsch und mag damit zusammenhängen, dass uns die Eingabehilfen von mobilen Endgeräten oder auch die automatischen Rechtschreibprüfungen von Textverarbeitungsprogrammen ständig irgendwo Wortzwischenräume vorschlagen (sie wissen es nicht besser). Tatsächlich müssen solche Zusammensetzungen immer zusammengeschrieben bzw. mit Bindestrichen durchgekoppelt werden. Richtig ist also „Zitronenlimonade“, „Secondhandkleidung“ oder „500-Meter-Lauf“. Das gilt auch für Verbindungen aus deutschen und fremdsprachlichen Begriffen – auch hier müssen alle Wortbestandteile, auch wenn es mehrere fremdsprachliche gibt, miteinander verbunden werden (z. B. „Business-Engineering-Mitarbeiter“ oder „Conditio-sine-qua-non-Formel“). Was die Verwendung von Bindestrichen angeht, ist man dabei relativ flexibel. So ist es etwa erlaubt, Bindestriche zur Verdeutlichung einzubauen, um Missverständnissen vorzubeugen (z. B. „Druck-Erzeugnis“ / „Drucker-Zeugnis“), oder zur besseren Lesbarkeit, um Schlangenwörter zu vermeiden (z. B. „Schienennahverkehrstreckenabschnitt“ / „Schienennahverkehr-Streckenabschnitt“). Es werden aber tendenziell zu viele Bindestriche verwendet. Zum Beispiel machen Schreibweisen wie „Haus-Boot“ oder „Sonnen-Creme“ wenig Sinn. Hier muss nichts verdeutlicht werden und besser lesbar werden die Begriffe durch die Bindestriche auch nicht, sondern es ergibt sich im Gegenteil ein eher holpriger Lesefluss. Man sollte also lieber beim „Hausboot“ und der „Sonnencreme“ bleiben. Ob man „soweit“ oder „so weit“ schreibt, kommt ganz darauf an, was man meint. Zusammen schreibt man nur die Konjunktion „soweit“, also im Sinne von „nach dem, was“ oder „in dem Maße, wie“: „Soweit ich weiß, sind Schnabeltiere Säuger.“ „Claudias Romane haben ganz schön Tiefgang, soweit ich das beurteilen kann.“ In allen anderen Fällen schreibt man getrennt, z. B.: „Friedrich war schon fast so weit, dass er aufgeben wollte.“ „So weit geht’s mir eigentlich ganz gut.“ Eine besonders beliebte Kommafehlerquelle sind erweiterte Infinitive. Häufig muss dabei überhaupt kein Komma gesetzt werden. Es gibt aber auch viele Fälle, in denen ein Komma Pflicht ist. Abhängigkeit der Infinitivgruppe von einem Substantiv: Hier ist die Infinitivgruppe vom Substantiv „Wahl“ abhängig und es muss ein Komma gesetzt werden. 2. Die Infinitivgruppe wird durch ein hinweisendes Wort angekündigt: „Dorothea wurde dazu angehalten, keine vorschnelle Entscheidung zu treffen.“ Hier wird die Infinitivgruppe mit „dazu“ (Korrelat) angekündigt und es muss ebenfalls ein Komma gesetzt werden. 3. Die Infinitivgruppe wird durch „als“, „anstatt“, „außer“, „ohne“, „statt“ oder „um“ eingeleitet: „Dorothea entschied sich sofort, ohne darüber nachzudenken.“ *** Wie so häufig gibt es auch hier Ausnahmen. Wenn nämlich bei den Punkten 1 und 2 ein einfacher Infinitiv vorliegt (also nur das Verb in infiniter Form + „zu“), dann darf man das Komma wiederum weglassen. „Dorothea entschied sich dafür hierzubleiben.“ Bei eingeschobenen Infinitivgruppen, die Kommas verlangen, muss übrigens sowohl davor als auch danach ein Komma stehen. Das gilt auch dann, wenn der übergeordnete Satz danach mit „und“ weitergeht. „Ein halbes Jahr später erhielt Dorothea das Angebot, bei einem spannenden Start-up einzusteigen, und nahm es an.“ *** Im Zweifelsfall ist es bei erweiterten Infinitiven immer besser, das Komma bzw. die Kommas zu setzen. Verboten ist das nämlich nie, auch wenn man sie in vielen Fällen weglassen darf.Substantivische Zusammensetzungen
„soweit“ oder „so weit“?
Kommas bei erweiterten Infinitiven mit „zu“
„Dorothea stand vor der Wahl, sich zwischen Liebe und Karriere zu entscheiden.“
Substantivische Zusammensetzungen
„soweit“ oder „so weit“?
Kommas bei erweiterten Infinitiven mit „zu“